Sie finden auf dem Acker vertrocknete Pflanzen vor, ohne direkt sichtbare Ursache
In den obersten 10 cm des Bodens können runde, robuste, drahtige, hellgelbe Larven hausen, welche sich von Wurzeln, Keimlingen und jungen Pflanzenteilen ernähren. Diese Larven bezeichnet man als Drahtwürmer und sie gehören zu der Familie der Saatschnellkäfer, welche im ausgewachsenen Zustand unschädlich sind.
Den Drahtwurm besser kennenlernen
Sie fragen sich welchen Schaden Drahtwürmer anrichten? Die Drahtwurmeier werden zwischen April und Anfang August in den Boden abgelegt und schlüpfen nach ca. 4 Wochen. In diesem Zeitraum sollte man sie schon bekämpfen, denn ab ihrem zweiten Lebensjahr mit 4 cm Länge können sie große Schäden anrichten. Sie breiten sich rund um ihre ungleich verteilten Nester aus und fressen sich unterirdisch von Pflanze zu Pflanze, wobei sie sich an dem CO2 orientieren, welches durch das Wurzelwachstum ausgestoßen wird. Vor Allem junge, noch schwache Pflanzen sind betroffen, denn durch das An- oder Abfressen der Wurzel wird die Wasser- und Nährstoffaufnahme unterbrochen und die Pflanze trocknet aus.
Was zieht die Käfer an? Optimale Bedingungen für Drahtwürmer bieten feuchte, verdichtete und bewachsene Böden. Bei Trockenheit und Futtermangel ziehen sich Drahtwürmer in tiefere Bereiche zurück, jedoch kommen sie bis zu einem Jahr ohne Nahrung aus.
Probleme, die die Larve mit sich bringt
Drahtwürmer nehmen immer mehr zu. Durch die immer stärker umweltbewusste Bewirtschaftung der Äcker, schafft man ungewollt optimale Bedingungen für die Larven.
Wieso fördern Sie die Drahtwürmer, obwohl Sie umweltbewusst wirtschaften? Heute dreht sich im Ackerbau alles um Biodiversität, Humusaufbau, Erosionsschutz, Boden- und Klimaschutz etc. Jedoch stehen diese Themen im Konflikt mit der Bekämpfung von Drahtwürmern. Schonen und schützen Sie Ihren Boden und die Bodenlebewesen durch Minimalbodenbearbeitung oder dem permanenten Anbau von Kulturen, wie durch Ackerfutter, Zwischenfrüchte und Stilllegung, helfen Sie ebenso dem Drahtwurm zu überleben und sich zu vermehren. Zwei weitere Hindernisse sind einmal der Verbleib von Getreidestroh auf dem Acker, welcher eigentlich dem Humusaufbau dient, jedoch den Oberboden und damit auch die Larven vor dem Austrocken schützt und zweitens der Zulassungsablauf bestimmter Wirkstoffe gegen die Schädlinge. Damit bleiben zur Bekämpfung fast nur vorbeugende Maßnahmen.
Vorbeugen statt bekämpfen
Möchten Sie auf gezielte Maßnahmen verzichten, aber trotzdem etwas gegen Drahtwürmer unternehmen, eignen sich gut vorbeugende Maßnahmen. Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten und natürlich auch Zeitpunkte.
Zuerst sollten Sie darauf achten, dass auf umgebrochenen Flächen in den ersten zwei Jahren keine zum Befall neigenden Pflanzen, wie Mais, Getreide, Hackfrüchte oder Leguminosen (Klee/Luzerne), angebaut werden sollten, da sich dort meist viele Schädlinge befinden. Günstige Vorfrüchte sind Körnerleguminosen und teilweise auch Kreuzblütler, diese sollten zur Blüte gemulcht und sofort eingearbeitet werden, um einen vertreibenden Effekt zu erzielen. Vor der Aussaat bietet sich an, dass 10 cm des Oberbodens abgetrocknet sind und bei der Aussaat selbst sollte die Bodentemperatur die 8 °C nicht unterschreiten. Entscheidend sind ebenso die Sortenwahl und eventuell eine spätere Saat mit höherer Ausbringmenge. Außerdem bietet sich bei Mais oft eine Unterfußdüngung mit Phosphat an, fügt man dieser noch Kalkstickstoff hinzu (150 kg/ha oder Mischdünger), hält dieses Düngerband die Schädlinge in der Phase der Keimung von den noch schwachen Pflanzen zurück. Diese Maßnahmen sollen allgemein eine schnelle Jugendentwicklung fördern und somit den angreifbaren Zeitraum der Pflanze kürzen. Ein weiterer Zeitpunkt zur Vorbeuge ist nach der Ernte indem man das Stroh abfährt und daraufhin den Acker mit dem Pflug bearbeitet und somit das Austrocknen der Larven fördert.
Der direkte Angriff
Was können Sie gezielt gegen diese Larven unternehmen? Aktuell gibt es nahezu keine direkten Maßnahmen gegen den Drahtwurm. Zurzeit erhält man in Frankreich mit Sonido gebeiztes Saatgut (Wirkungsgrad 85 %), dessen Aussaat in Deutschland noch zugelassen ist und außerdem kommen immer wieder Notfallgenehmigungen von biologischen Präparaten (Wirkungsgrad ~20 %) zum Tragen.
Wie erkennen Sie, ob Ihre Pflanzen befallen sind?
Natürlich könnte man dafür stichprobenartig Pflanzen oder den Boden 10 cm tief untersuchen, allerdings gibt es auch einen kleinen Trick. Dafür halbiert man eine oder mehrere Kartoffeln, vergräbt die Hälften 10 cm tief an den eventuell betroffenen Stellen und holt diese im Verlauf einer Woche wieder aus dem Boden. Sind diese akut von Larven befallen oder weisen Fraßstellen auf, geht man von einem Drahtwurmbefall aus. Die Schadschwelle liegt bei 2 Larven/m2.
Überblick
- Drahtwürmer sind Larven von Saatschnellkäfern.
- Ihr Schaden entsteht durch das An- oder Abfressen der Wurzeln, wodurch die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Pflanze unterbrochen wird.
- Die Umweltbewusste Bewirtschaftung steht im Konflikt mit der Bekämpfung.
- Vorbeugen ist möglich durch die Förderung einer schnellen Jugendentwicklung und angepasster Bodenbearbeitung, sowie Vorfruchtwahl.
- Trick: Kartoffelhälften 10 cm tief vergraben und nach ca. 7 Tagen auf Fraßschäden kontrollieren.