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Die Kälber-Trocken-TMR
Kälber fressen Trocken TMR

Die Kälber-Trocken-TMR

Geschrieben von Nina Rittweg

Der Grundstein für eine leistungsstarke Milchkuhherde wird in der Kälberaufzucht gelegt. Hier gilt es, Krankheiten und Stoffwechselentgleisungen zu vermeiden, eine optimale metabolische Programmierung zu erzielen und hohe Tageszunahmen sicherzustellen. Denn die Kälber von heute sind Ihre Milchkühe von morgen.

Die zukunftsfähige Kälberaufzucht gelingt mit einem guten Management, sorgfältiger Hygiene und vor allem einer optimierten Kälberfütterung. Wie eine Kälber-Trocken-TMR dazu beitragen kann, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Die Wichtigkeit der Kälber-Trocken-TMR in der Kälberfütterung

Die Kälber kommen als funktionelle Monogastrier zur Welt, also mit nur einem funktionstüchtigen Magen, der optimal für die Verdauung von Milch geeignet ist. Doch als späterer Wiederkäuer sind vier Mägen erforderlich, von denen sich drei, allen voran der Pansen, erst noch entwickeln müssen. Dies geschieht nicht von allein, sondern wird erst durch eine entsprechende Festfutteraufnahme angeregt.

Während also in den ersten Lebenswochen der Energiebedarf über die Milchtränke vollständig gedeckt werden kann, müssen gleichzeitig auch Anreize für die Ausbildung einer funktionstüchtigen Wiederkäuerverdauung gesetzt werden. Dies gelingt durch die frühzeitige Zugabe von geeignetem Festfutter. Sie ist sogar in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung vorgeschrieben. Diese gibt vor, dass dem Kalb ab dem 8. Lebenstag Strukturfutter angeboten werden muss.

Durch eine kälbergerechte Festfuttermischung werden die Entwicklung des zunächst funktionslosen Pansens, die mikrobielle Aktivität der Pansenflora, sowie das Kälberwachstum selbst maßgeblich beeinflusst. Doch Festfutter ist nicht gleich Festfutter. Wichtig ist ein optimales Verhältnis von Rau- zu Kraftfutter sowie geeignete Rohprotein-, Energie- und Stärkegehalte:

  • Die Strukturwirkung des Raufutters fördert die Pansenmotorik und stimuliert das Größenwachstum des Pansens.
  • Stärkehaltige Kraftfutterkomponenten beeinflussen durch eine vermehrte Bildung von Propion- und Buttersäure das Zottenwachstum im Pansen.
  • Passende Rohprotein- und Energiegehalte sichern die hohe Tageszunahmen.

In der Praxis werden verschiedene Festfutterkomponenten in der Kälberfütterung eingesetzt – vom reinen Heu über Kälbermüsli und Pellets bis hin zu Milchkuh-TMRs. Doch sie alle haben Nachteile: Reines Heu hat einen zu geringen Energiegehalt bei einem hohen Fülleffekt, was zu einer insgesamt verminderten Energieaufnahme führt. Kälbermüsli und Pellets allein haben meist viel zu wenig Struktur. Milchkuh-TMRs sind nicht auf die Nährstoffbedürfnisse der Kälber abgestimmt und können zudem mikrobiologisch und hygienisch für Kälber problematisch sein.

Eine gute Alternative ist eine Kälber-Trocken-TMR, sie ist optimal auf die Bedürfnisse des Kalbes ausgelegt und kann leicht selbst zusammengestellt werden!

Bei der Kälber-Trocken-TMR handelt sich um eine totale Mischration für Kälber aus gehäckseltem Heu oder Stroh, plus Kraftfutter-, Proteinkomponenten und Mineralfutter. Sie ist ein wahrer Alleskönner in der Kälberfütterung, nicht nur für das Kalb, auch für den Landwirt!

Zusammensetzung der Kälber-Trocken-TMR

Eine Kälber-Trocken-TMR besteht zu 65-85 % aus Kraftfutter, zu 15-35 % aus Grobfutter und einer für Kälber optimierten Mineralfutterergänzung. Insgesamt soll ein hoher Energiegehalt von über 10 MJ ME (Ziel: 12 MJ ME) und mindestens 16 % Rohprotein erreicht werden.

Als Strukturfutter eignen sich Heu (mindestens 20 % der TMR), Stroh (mindestens 10-12 %) oder Luzerne. Weniger Strukturanteil begünstigt die Entwicklung von Pansenazidosen und sollte daher vermieden werden. Wichtig ist außerdem eine möglichst kurze Häcksellänge (maximal 2 cm), denn sonst wird selektiert. Ist das hofeigene Häckselstroh zu lang, kann hier mit speziellem, zugekauftem Kälberstroh gearbeitet werden. Dieses ist dann bereits entstaubt. Außerdem darf nur hygienisch einwandfreies Grobfutter verwendet werden, zum einen, weil die Kälber ohnehin anfällig für Verdauungsbeschwerden und Infektionen sind, zum anderen, weil die fertige TMR sonst nicht gut lagerfähig ist.

Als Staubbinder und Energielieferanten werden Melasse (mindestens 5, besser 10-12 %), Glycerin oder ein Pflanzenöl (1-2 %) zugegeben, was die Schmackhaftigkeit und damit die Akzeptanz fördert und einem späteren Entmischen entgegenwirkt.

Die Kraftfutterkomponenten können beinahe frei gewählt werden. Geeignet sind beispielsweise Körnermais, Gerste, Weizen, Rapsextraktionsschrot oder Sojakuchen, Hauptsache, die Proteinversorgung stimmt. Besonders gut auf die Bedürfnisse von Kälbern abgestimmt ist der Proteinergänzer JOSERA LinoVit, der außerdem bereits viele Vitamine und Mineralstoffe mitbringt. Kraftfutter (Gerste, Weizen, Mais) müssen noch ergänzt werden.

Beim Mineralfutter sollte auf einen hohen Calciumgehalt geachtet werden (etwa 25 %). Hier eignet sich JOSERA Kälberprofi besonders gut. Wird als Kraftfutterkomponente mindestens 30 % JOSERA LinoVit eingesetzt, ist eine zusätzliche Mineralfutterergänzung hingegen gar nicht mehr nötig.

Mehr Informationen zu unseren Kälber-TMR-Produkten finden Sie unten.

Herstellung und Lagerung der Kälber-Trocken-TMR

Das Selbermischen einer hofeigenen Kälber-TMR ist nicht schwer. Ein Futtermischwagen findet sich auf vielen Betrieben sowieso, kleinere Mengen können alternativ sogar in einem Betonmischer angemischt werden. Wichtig ist, dass die Mischbehältnisse zuvor gründlich gereinigt werden, gerade der Futtermischwagen, denn hier finden sich sonst gerne Überreste der Milchkuh-TMR. Die darin enthaltenen Silage-Anteile führen dann zu einer deutlich reduzierten Haltbarkeit der Kälber-TMR.

Arbeitsschritte der Herstellung einer Kälber-Trocken-TMR

Gemischt wird in dieser Reihenfolge: Grobfutter – Binder – Kraftfutter – Mineralfutter.


Schritt 1:
Zuerst wird Raufutter (Heu, Stroh, Luzerne) in den Futtermischwagen gegeben und bei Bedarf auf etwa 2 cm Länge weiter zerkleinert.



Schritt 2:
Im nächsten Schritt werden langsam Melasse, Glycerin oder Öl in den Mischwagen hinzugegeben und so lange gemischt, bis keine feuchten Nester mehr im Raufutter enthalten sind. Feuchte Klumpen sind Gefahrenquellen für eine Schimmelbildung und somit für die Stabilität der Kälber-TMR. Bei niedrigen Außentemperaturen ist ein vorheriges Anwärmen der Melasse sinnvoll, um eine bessere Verteilung beim Mischen zu erreichen.



Schritt 3:
Zuletzt werden die Kraftfutterkomponenten (Gerste, Mais), Proteinfuttermittel (Soja, JOSERA LinoVit, …) und bei Bedarf Mineralfutter in den Mischer gegeben. Anschließend wird das Gemisch bei niedriger Drehzahl etwa 10–15 Minuten gemischt. Nach dieser Zeit kann von einer homogenen Kälber-Trocken-TMR ausgegangen werden.

Lagerung der Kälber-Trocken-TMR

Lagern lässt sich die Mischung bei hygienischer Zubereitung bis zu 3 Monate in BigBags, IBC-Fässern, Futtertonnen oder auch auf sauberen Betonflächen. Bei einer längeren Lagerung sowie erhöhten Melasse-Dosierungen empfiehlt sich der Einsatz von Stabilisatoren wie JOSERA Frischhaltekonzentrat.

Fütterung der Kälber-Trocken-TMR

Eine Kälber-Trocken-TMR kann schon ab der ersten, sollte spätestens jedoch ab der zweiten Lebenswoche zur freien Aufnahme angeboten werden. Die Tagesaufnahmen können dabei bis zu 3 kg/Tier/Tag in der 12. Lebenswoche ansteigen.

Im Prinzip kann bis zum Abtränken eine reine Kälber-TMR verfüttert werden, aus Kostengründen kann jedoch in den letzten 1-2 Woche die Kälber-TMR langsam (!) mit der Milchkuh- oder Jungrinder-TMR verschnitten und so das Kalb an die spätere Ration gewöhnt werden. Ein vollständiges Umstellen auf die spätere Ration sollte nicht gleichzeitig mit dem Abtränken erfolgen, besser etwa 2-3 Wochen später.
 

Hinweis: Harnstoff ist für die Kälberfütterung nicht geeignet.

JOSERA Produkte zur Herstellung einer Kälber-Trocken-TMR

Zur Herstellung einer Kälber-Trocken-TMR eignen sich sowohl das Ergänzungsfuttermittel JOSERA LinoVit, als auch das Mineralfutter JOSERA Kälberprofi.


JOSERA LinoVit – Das ideale Proteinfuttermittel
JOSERA LinoVit ist das ideale Ergänzungsfuttermittel für eine selbstgemischte Kälber-TMR. Es enthält neben hochwertigen Proteinkomponenten auch bereits Vitamine, Mineralstoffe und gesundheitsfördernde Wirkstoffe. Bei einer Einsatzmenge von 30 % JOSERA LinoVit in der Kälber-TMR ist keine weitere Mineralfutter- und Proteinergänzung mehr notwendig.
Kälber lieben JOSERA LinoVit! Die folgende Abbildung zeigt das Ergebnis eines Fütterungsversuches. Die Kälber nahmen bis zu 30 % mehr TMR auf, wenn diese mit JOSERA LinoVit angemischt wurde:

Kälber-TMR-JOSERA-LinoVit

Abbildung 1: Futteraufnahme einer Kraftfuttermischung mit Mais, Gerste, Soja und Mineralfutter im Vergleich zu einer Mischung aus Mais, Gerste und JOSERA LinoVit (Akzeptanzversuch mit 56 Tieren).

JOSERA Kälberprofi – Das Mineralfutter zur Kälber-TMR-Ergänzung!
JOSERA Kälberprofi ist ein Mineralfutter, das auf die hohen Bedarfsanforderungen junger Kälber angepasst ist.

  • Die Ca- und P-Konzentration und die Ausstattung mit Spurenelementen und Vitaminen sichern eine bedarfsgerechte Versorgung und stärken die Widerstandskraft der Kälber.
  • Mit dem Zusatz von Lebendhefe wird eine gute Pansenentwicklung und Etablierung der physiologischen Mikroflora unterstützt.
  • Der Einsatz von JOSERA Kälberprofi in der Kälber-Trocken-TMR ist dann sinnvoll, wenn die notwendigen Komponenten wie Eiweißfuttermittel schon auf dem Betrieb vorhanden sind und daher keine oder geringe Anteile von JOSERA LinoVit eingesetzt werden.
     

Unsere Produktempfehlungen für Sie

Bedarfsgerechte Zusammensetzung einer Kälber-Trocken-TMR

In der folgenden Tabelle sind verschiedene mögliche Zusammensetzungen für die Eigenmischung einer Kälber-Trocken-TMR mit JOSERA LinoVit und/oder JOSERA Kälberprofi zusammengestellt.

ProduktEinheitTMR mit StrohTMR mit Heu

Heu

%----2020
Gerstenstroh%12121212--
Melasse%101010101010
Wintergerste%222222221515
Körnermais%262830322532
Sojaextraktionsschrot 44 % XP%-71421-20
JOSERA Kälberprofi%-123-3
JOSERA LinoVit%302010-30-
Rohprotein (XP)%1616161616,416
Energie, MEMJ10,210,310,310,410,110,3

Die Vorteile einer Kälber-Trocken-TMR

 

So profitiert das Kalb von einer Trocken-TMR:

  • Optimales Nährstoffangebot
    Eine Kälber-TMR ist auf den Nährstoffbedarf des Kalbes in der frühen Aufzuchtphase abgestimmt. Somit wird eine optimale Versorgung mit Energie, Protein sowie Mineralstoffen und Vitaminen erreicht.
  • Kontrollierte Kraftfutteraufnahme – keine Selektion
    Die Kälber-TMR gewährleistet ein optimales Verhältnis von Kraft- zu Raufutter. Die kurzen Halme des Raufutters verhindern die Selektion auf dem Futtertisch. Dadurch wird eine einseitige Kraftfutteraufnahme vermieden, die Wiederkauaktivität erhöht und die Gefahr einer Pansenazidose reduziert.
  • Frühe Pansenentwicklung
    Das strukturhaltige Raufutter fördert durch die mechanische Reizung der Pansenwand das Größenwachstum des Pansens und regt die Motorik an. Gleichzeitig liefern stärkehaltige Kraftfutterkomponenten flüchtige Fettsäuren, welche die Ausbildung der Pansenzotten stimulieren.
  • Keine Verdauungsstörungen durch instabile Silagen
    Der Einsatz einer Kälber-TMR reduziert das Risiko von Verdauungsstörungen, die beim Einsatz von ungeeigneten Silagen (beispielsweise in einer Milchkuh-TMR) auftreten können.
  • Erhöhte Futteraufnahme
    Schmackhafte Komponenten wie Melasse, Glycerin und JOSERA LinoVit steigern die Festfutteraufnahme beim jungen Kalb und wirken sich positiv auf die täglichen Zunahmen aus.

So profitieren Sie als Landwirt von der Trocken-TMR:

  • Nutzung der vorhandenen Ressourcen
    Auf den meisten Betrieben sind sowohl Mischwagen und Lagerbehältnisse als auch Stroh und entsprechende Kraftfutterkomponenten bereits vorhanden.
  • Vereinfachte Fütterung
    Die Kälber-TMR kann bereits ab der ersten Lebenswoche als alleiniges Festfutter vorgelegt werden. Die Futtervorlage ist einfach und kann als ad libitum-Fütterung von jeder Arbeitskraft auch in Vertretungssituationen leicht durchgeführt werden.
  • Gute Futterhygiene auf dem Futtertisch
    Die tägliche Reinigung des Futtertisches ist aufgrund des hohen Trockensubstanzgehaltes einfach zu erledigen.
  • Problemlose Lagerung
    Aufgrund des hohen Trockensubstanzgehaltes der Futterkomponenten kann die TMR auf Vorrat hergestellt werden. Bei einer trockenen Lagerung ist eine Haltbarkeit von 8–12 Wochen gegeben. Damit ist das Konzept außerdem für jede Betriebsgröße geeignet.
  • Kosteneffizienz durch höhere Tageszunahmen:
    Die zunächst höheren Kosten der Kälber-TMR gegenüber der Fütterung mit Maissilage und Kraftfutter werden durch den höheren Zuwachs an Körpermasse wieder kompensiert:
    In einem Fütterungsversuch von DUSEL et. al (2009) wurden die Futteraufnahme und Gewichtszunahme bei getrennter Vorlage von Kraftfutter, Heu und Maissilage (Kontrollgruppe) mit dem Einsatz einer Kälber-TMR (Versuchsgruppe) verglichen. Bereits ab der 2. Woche war die TM- und die Energieaufnahme sowie die mittleren Tageszunahmen der Gruppe mit Kälber-TMR wesentlich höher.
Versuch Kälber TMR
  • Kosteneffizienz durch Eigenmischungen:
    Wer selbst mischt, spart außerdem deutlich Geld im Vergleich zum Einkauf einer fertigen Kälber-Trocken-TMR. Optimal ergänzt wird eine Eigenmischung durch JOSERA LinoVit oder JOSERA Kälberprofi:
Kostenaufwand Kälber TMR

Zusammengefasst: Die Vorteile einer Kälber-Trocken-TMR

... für das Kalb

  • Optimales Nährstoffangebot
  • Keine Selektion – immer das richtige Verhältnis zwischen Kraft- und Raufutter
  • Sehr gute Pansenentwicklung durch eine frühe Festfutteraufnahme
  • Keine Fehlgärungen durch verschmutzte Silagen
  • Hohe Schmackhaftigkeit durch Melasse oder Glycerin
  • Gesenktes Durchfallrisiko – die Verdauung wird frühzeitig stabilisiert

... für Sie als Landwirt

  • Einfache Herstellung durch wenige Arbeitsschritte
  • Nutzung der vorhandenen Technik
  • Hohe Verfahrenssicherheit
  • Einsatzmöglichkeiten von Einzelfuttermitteln
  • Gute Lagereignung
  • Einsatz ab der 1. Lebenswoche
FarmCHAMPs-Autorin Nina Rittweg
Autor

Nina Rittweg

Über Nina Rittweg: "Besser geht immer! Als Rindertierärztin stehe ich jeden Tag auf verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben: Ich sehe die Futtertische, die Silos, die Kühe und Kälber - und überall Potential, immer noch ein bisschen besser zu werden. Gerne trage ich mit meinem Wissen aus Studium, Wissenschaft und Praxis dazu bei!"

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